Jeder hat schon einmal seine eigene Wunde versorgt. Einmal nicht aufgepasst und wir haben uns geschnitten, gequetscht, verbrüht oder auf eine andere Art verletzt. Ein Schock! Der Körper reagiert sofort, während wir hektisch nach der Hausapotheke suchen, läuft automatisch in unserem Körper der Wundheilungsprozess an: Die Blutgefäße in der Wunde verengen sich, der Blutverlust wird weniger. Das Blut gerinnt – es verdickt sich und verschließt die Wunde. Während der Gerinnung bildet sich das Eiweiß Fibrin und verklebt die Wundfläche. So ist sie vor anderen Krankheitserregern geschützt. Gleichzeitig wandern Entzündungszellen in die Wunde und reinigen sie. Äußerlich sichtbares Zeichen ist die austretende Wundflüssigkeit, die die Bakterien und zerstörte Zellen abtransportiert. In der Regel ist der Wundheilungsprozess bei solchen akuten Wunden nach wenigen Tagen abgeschlossen. Ein natürlicher Prozess und gleichzeitig ein kleines Wunder. Was tun, wenn sich die natürliche Wundversorgung nicht einstellt?
Chronische Wunden und ihre Ursachen
Laut Experten wird eine Wunde ab einem Zeitraum von vier Wochen als chronisch bezeichnet. Wie viele Menschen in Deutschland davon betroffen sind lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Da es sich um ein schambehaftetes Thema handelt, gibt es eine hohe Dunkelziffer. Laut des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) sind es rund 900.000 Menschen. Die Gründe, für eine chronische Wunde, sind vielfältig. Der natürliche Prozess der Wundheilung kann durch Vorerkrankungen, Infektionen oder äußere Einflüsse gestört werden: es kommt zu einer chronischen – sprich, einer sich nicht mehr verschließenden Wunde. Bei Krankheitsbildern, wie Diabetes, Herz-Kreislauf oder Venenerkrankungen sind Durchblutungsstörungen die häufigste Ursache. Hierzu zählt auch der diabetische Fuß oder das sogenannte offene Bein. Auch bei den äußeren Faktoren sind zahlreiche, ungünstige Bedingungen für die Entstehung von Wunden verantwortlich. Die Bandbreite ist hierbei groß. Falsche Ernährung oder eine reibende Rollstuhlpolsterung können für den Patienten langes, unnötiges Leid bedeuten.
Wunde will nicht heilen – was tun?
Eine chronische Wunde lässt sich am erfolgreichsten in einem interdisziplinären Team behandeln. Das bedeutet: Ärzte, Pflegekräfte, Angehörige und Patienten arbeiten im besten Fall, Hand in Hand mit ausgebildeten Wundexperten zusammen. Die Wundexperten kommen zu Ihnen nach Hause und machen sich ein genaues Bild von Ihren Lebensumständen. Aufgrund ihrer ausführlichen Dokumentation in Bild und Schrift, sind alle, die an dem Heilungsprozess beteiligt sind, über den aktuellen Stand informiert. Wichtig: Ein guter Wundexperte nimmt sich ausreichend Zeit für Sie, um der Wundursache auf den Grund zu gehen. Dabei gilt: Jede chronische Wunde ist genauso individuell wie der Mensch, der davon betroffen ist.
Modernes Wundmanagement ist mehr als ein Verband
Wunden sind nicht nur etwas Äußerliches! Sie hinterlassen auch Spuren in der Seele. Neben medizinischem Fachwissen bringen Wundexperten Einfühlungsvermögen und vor allem Zeit zum Zuhören mit. Nur wenn Sie sich verstanden fühlen, kann Vertrauen entstehen und Ihre Wunde bestmöglich versorgt werden.